Bailey and Potter, CPA

Homepage der Familie Winkelhausen, online seit 2004, updated 2012

Im Jahre 2009 haben wir für die Homepage ein grundlegendes "Lifting" beschlossen

Der Umfang der Seite hat im Laufe der Zeit ein solches Ausmaß angenommen, dass sie in ihrem alten Design kaum mehr zu handhaben war. Das zu ihrer Erstellung verwendete Programm wurde durch die schiere Datenmenge zu schwerfällig und störanfällig.

Wir hoffen, dass unser neues Design auf Ihre Zustimmung stößt. Leider treten bei der Gestaltung einzelner Seiten immer noch Schwierigkeiten mit Umbruch und Textfluß auf. Diese sollen nach und nach behoben werden.

Ohne Hilfe unseres Vaters nach dessen Tod am 26.09.2011 dauerte es länger, sie so weit fertig zu stellen, dass wir sie ins Netz stellen konnten.

 

 Weitere Streiflichter

 

In welchen Zeiten lebten die westpreußischen Winkelhausen ?


Die Vorfahren von Frantz folgten vermutlich zu Zeiten von Friedrich dem Großen
seinem Ruf nach Kolonisten für die preußischen Gebiete östlich der Oder. Wirtschaftliche oder kriegerische Not oder Unzufriedenheit mit der vom Landes- herrn gewählten Religion nach der Reformation könnten die Gründe für das Verlassen der Heimat gewesen sein. Zu dieser Zeit der Leibeigenschaft  konnten sie nur mit Zustimmung ihres Grundherren die Heimat verlassen. Die Wanderung nach Osten erfolgte zu Fuß, zu Pferd oder mit der Postkutsche.

Ludwig ging von Lauenburg in Pommern nach Danzig zur Zeit der napoleon- ischen Besetzung Danzigs von 1807-1814. Es war eine unruhige Zeit verbunden mit vielen Opfern der Bevölkerung. Seine Kinder wuchsen zu Anfang der Preußenzeit in Danzig auf.

Der wirtschaftliche Aufschwung durch die preußische Verwaltung ermutigte Hermann Alexander zu dem Schritt in die Selbständigkeit. Er sah  wohl die weitere Entwicklung in dem aufstrebenden Westpreußen voraus, die durch den beginnenden Bau der Eisenbahn begünstigt wurde. Die Entwicklung der Familien Horstmann und Winkelhausen zeigt den Wandel vom einfachen Handlungs- gehilfen oder Handwerker zum Fabrikanten.

Max und Otto nutzten die Gunst der langen Friedenszeit zur Ausweitung der Fabrik und zur Mehrung des Wohlstandes. Die Töchter heirateten nicht mehr in der Kleinstadt Pr. Stargard ( ca. 30 000 Einwohner), sondern im vornehmen Hotel “Danziger Hof“ in der Großstadt Danzig. Die Paten der Kinder waren nicht mehr einfache Handwerker, sondern Rittergutsbesitzer, Fabrikanten oder reiche Kaufleute. Im 1. Weltkrieg verloren zwei Söhne von Otto und Selma als Offiziere ihr Leben. Oberst Willy fiel 1914 an der Marne.

Die nächste Generation (Dr. Wilhelm und Günther sowie Paul Gotthard Seiferth) waren studierte Chemiker und konnten zunächst bis 1918 die günstige Fabrikentwicklung fortführen. Als Folge des Versailler Vertrages wurde Pr. Stargard polnisch. Die Familie konnte noch weiter arbeiten bis zur Enteignung 1925. Im Jahr 1921 wurde sowohl in Pr. Stargard als auch in der neuerbauten Fabrik in Magde- burg das 75-jährige Bestehen der Firma gefeiert. Die schwierigen Zeiten der Inflation und der Weltwirtschafts-Krise von 1928 waren zu meistern. Erst mit dem Aufkommen des 3. Reiches trat eine vorübergehende Besserung ein, die 1945 mit der Zerstörung der Fabrik in Stettin und der Vertreibung aus Westpreußen endete. Mehrere Familienmitglieder verloren ihr Leben durch Krieg und Vertreibung.

Dr. Wilhelm und Günther versuchten einen Neuanfang in Goslar und Güstrow, jedoch ohne bleibenden Erfolg. Damit endete die Familienbeteiligung an der Wein- brennerei. Der Name „Winkelhausen Weinbrand“ wird jedoch von der Mecklenburgischen Spirituosenfabrik G. Winkelhausen GmbH in Güstrow im 158. Jahr fortgeführt.

Die Ereignisse des 20. Jahrhunderts führten dazu, dass heute der Name Winkelhausen nicht mehr östlich der Grenze der ehemaligen DDR zu finden ist. Nach ca. 250 Jahren wechselvoller Familiengeschichte in Westpreußen und Mitteldeutschland kehrten die Winkelhausen zu ihren rheinischen Wurzeln zurück.

Familie Wessel im Danziger Werder


Marie und Selma Winkelhausen entstammen der großen Hofbesitzer-Familie Wessel im Danziger Werder. Der erste urkundliche Nachweis 1363 betrifft den Elbinger Ratsmann Heinrich Wessel, dessen Vorfahren wohl einmal aus Lübeck nach Osten auswanderten. Im Werder werden Wessel seit 1568 erwähnt.

In der Zeit zwischen 1600 und 1850 heiratete man in den Werder-Dörfern Bekannte aus der Nachbarschaft. Oft traten in den bäuerlichen Familien Notfälle der Art ein, dass einem jungen Familienvater die Frau im Kindbett starb. Der Hof und die Kleinen waren zu versorgen. Es wurde alsbald nach dem Tode der ersten Frau wieder geheiratet. Das Gleiche geschah auch im Falle des früh verstorbenen Mannes. Die Witwe heiratete bald wieder, um den Hof betreiben zu können. Wir finden in der Wessel-Familie häufiger die gleichen Familiennamen bei Heiraten, wie Philipsen, Sommerfeld oder Stanke.

 Wessel wurden häufig mit Ehrenämtern betraut, sie waren Schulze, Deich- geschworener oder Deichhauptmann, Kirchenvorsteher. Im Gegensatz zur Stadt Danzig waren die Dörfer des Werder in dieser Zeit häufiger durch kriegerische Ereignisse bedroht. Einquartierung, Plünderung, Requirierung vonNahrungsmitteln und Vieh , Seuchen usw. als Folge eindringender feindlicher Truppen. Polen, Russen, Preußen, Franzosen besetzten in vielen Kriegen die ungeschützten Dörfer. Die Bevölkerung erlitt viel Not, schaffte es aber immer wieder zu bescheidenem Wohlstand, nachdem die Feinde abgezogen waren. In der preußischen Zeit mussten die jungen Bauernburschen als sog,. Kantonisten 10 bis 20 Jahre nach der militärischen Ausbildung als Reservisten ihrem Regiment zur Verfügung stehen. Die Bürger der Stadt Danzig waren davon befreit.

Aber auch in friedlichen Zeiten hatten die Bauern des Werder häufig mit Not zu kämpfen: es gab Missernten, Brände, Seuchen, Weichsel-Überschwemmungen und 1818 einen heftigen Orkan, der vieles zerstörte.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann eine friedliche Zeit und
moderne Technik sowie preußische Ordnung halfen gegen die Naturschäden.

Die vorstehenden Informationen sind dem Buch „Gedenkbuch der Familie Wessel“
von Max Wessel, Polizeipräsident a.D. von Danzig, erschienen 1926, entnommen.
 

Die Firma Kelle & Hildebrandt in Dresden


Die Stahlbau-, Schmiede- Gießerei- und Bühnentechnik-Firma wurde 1874 von meinem Urgroßvater Adolf Hermann Hildebrandt und dem Hofschmiedemeister Dietrich Conrad Kelle in Dresden gegründet. Nach dem Tode von Hermann 1883 übernahmen dessen Söhne Emil (Technik) und Clemens (Kaufmann) seinen Anteil. Nach dem Ausscheiden von Kelle 1885 waren mein Großvater und sein Bruder Alleininhaber. Großvater arbeitete bis 1918 in der Fabrik, die bis 1945 in Familienbesitz blieb. Von 1945-1990 VEB und danach bis heute „Sächsische Bühnen-, Förderanlagen- und Stahlbau GmbH“ Dresden Niedersedlitz.

Die Firma verkaufte Eisenbahnschienen und stellte vor allem Fabrikneubauten in
Stahlbauweise her. Der Sektor Bühnentechnik, der heute noch besteht, war seit ca. 1900 an vielen deutschen und internationalen Theatern, u.a. der Semper Oper, beteiligt. Während der Kriege wurde Heeresmaterial hergestellt. Auf der Welt- ausstellung Paris 1898 stellte die Firma ihre Erzeugnisse aus. Darunter befand sich auch eine schmiedeeiserne Terrassenumrandung mit einem Balkon darüber, die leider nicht verkauft werden konnte. Mein Großvater baute diese Konstruktion an sein Haus in Radebeul an. Dies führte dazu, dass das über 130 Jahre alte Haus nun unter Denkmalschutz steht

Bereits zum 25-jährigen Jubiläum 1899 beschäftigte die Firma 850 Mitarbeiter. Emil und Clemens waren ihrer Zeit in sozialer Hinsicht weit voraus. So gründeten sie 1891 eine Unterstützungskasse für ihre Arbeiter. Eine Betriebskrankenkasse wurde 1899 eingerichtet. Seit 1896 hatten die Angestellten, die damals Beamte genannt wurden, Anspruch auf einen bezahlten Erholungsurlaub.

Mittelmeerreise 1911


Im März 1911 unternahmen meine Großeltern Rudolf und Katharina Winkelhausen
eine Mittelmeerreise mit dem Dampfschiff „Meteor“. Sie luden dazu ihre Schwiegertochter in spe Gertrud Eckstein ein. Diese wollte aber nicht gerne allein sein mit den älteren Herrschaften und bat darum, ihre Freundin Lisbeth Hildebrandt (meine Mutter) mitnehmen zu dürfen, was gestattet wurde. Gertrud heiratete dann den Bruder meines Vaters. Auf dieser Hochzeit in Liegnitz lernte Lisbeth dann Kurt Winkelhausen kennen.
So lernte meine Mutter ihre Schwiegereltern kennen, bevor sie ihren Mann kennen lernte.

Vertreibung aus dem Sudetenland 1945


Meine Frau Irene lebte bis Mai 1945 mit Mutter, Tante und Großmutter in Komotau
im Sudetenland. Sie hatten von dort im Februar den Feuerschein von Dresden nach der Bombardierung gesehen. Nach dem Einmarsch der Russen wurde Irene, damals 16 Jahre alt, immer versteckt, wenn Russen das Haus kontrollierten. Nach kurzer Zeit setzte die Vertreibung ein. Nur was in den Rucksack und den Hand- wagen passte durfte vom Eigentum mitgenommen werden. Für die Frauen  begann nun ein tagelanger Fußmarsch über das Erzgebirge in Richtung Görlitz. Die 84-jährige Großmutter saß meist auf dem Handwagen.

In Görlitz fanden Mutter und Tochter eine Anstellung im Krankenhaus. Irene musste
als 16-jährige Lernschwester Russlandheimkehrer pflegen und holte sich dabei den Typhus. Mehrere Lernschwester wohnten beengt in einem Raum. Beim gemeinsamen Essen saß die Oberin mit am Tisch und wenn sie aufstand mussten alle jungen hungrigen Schwestern mit dem Essen aufhören und ebenfalls aufstehen. Die Oberin hatte schon in der Küche das Essen probiert. So gewöhnten sich die Schwestern das Schlingen des Essens an, um satt zu werden. Die Schwestern trugen damals noch Hauben. Scherzhaft sprach man von den „Haubenlerchen“.

 Bei ihren seltenen Spaziergängen in der abendlichen Stadt blickte sie sehnsuchtsvoll in die erleuchteten Fenster und dachte, werde ich wohl jemals das Glück einer eigenen Wohnung haben? Erst die Flucht 1949 aus der SBZ in den Westen ermöglichte ihr die Erfüllung dieser Sehnsucht