Bailey and Potter, CPA

Homepage der Familie Winkelhausen, online seit 2004, updated 2012

Im Jahre 2009 haben wir für die Homepage ein grundlegendes "Lifting" beschlossen

Der Umfang der Seite hat im Laufe der Zeit ein solches Ausmaß angenommen, dass sie in ihrem alten Design kaum mehr zu handhaben war. Das zu ihrer Erstellung verwendete Programm wurde durch die schiere Datenmenge zu schwerfällig und störanfällig.

Wir hoffen, dass unser neues Design auf Ihre Zustimmung stößt. Leider treten bei der Gestaltung einzelner Seiten immer noch Schwierigkeiten mit Umbruch und Textfluß auf. Diese sollen nach und nach behoben werden.

Ohne Hilfe unseres Vaters nach dessen Tod am 26.09.2011 dauerte es länger, sie so weit fertig zu stellen, dass wir sie ins Netz stellen konnten.

 

Streiflichter 3

 

 

Kirchenbucheintrag vom 9.12.1915 der Garnisonskirche Pr. Stargard

 “Am 11.5.1915 starb Hermann Rudolf Winkelhausen, Kriegesfreiwilliger, Gefreiter im 2. Schneeschuhbataillon, vor seiner Militäreinstellung Bergbaubeflissner.

Hermann wurde bei einem Rückzugsgefecht etwa 4 km südöstlich von Zito-Wrany in Russisch Kurland durch einen Querschläger im rechten Oberschenkel schwer verwundet und starb an Verblutung. Bei Zito-Wrany beerdigt, dort am 5.12.1915 zur Überführung nach Pr. Stargard aufgehoben. Am 9.12.1915 in Pr. Stargard beerdigt.”

Anmerkung:

Hermann Rudolf (* 21.2.1894) war einer der drei Söhne von Otto und Selma Winkelhausen, die im 1. Weltkrieg in Russland gefallen sind. Das Ehepaar hatte sechs Kinder.


Was dem Familienforscher beim Suchen in Kirchenbüchern so nebenbei auffiel

Familiennamen wurden bis ca. 1860 meist nach dem Gehör geschrieben, vor allem in
der Zeit, als nur wenige Menschen des Schreibens kundig waren. So findet man unseren Familiennamen so: Winkelhausen, Winckelhausen, Winckelhaus, Winkelhauser, Vinckelhaus, Wintelhausen. Marzahn, Marzan, Marcian, Malzahn. Lotzin, Lothzin, Locin, Lotzen.
Die Familienzugehörigkeit kann dann nur durch weitere Informationen als gesichert angesehen werden, wenn z.B. sichere Familiennamen unter den Paten oder Trauzeugen erscheinen.

Es gab heute nicht mehr gebräuchliche Vornamen wie: Adolphine, Ephrosina, Petronella, Lehn oder Loretta für Eleonora; Trin für Catharina. Meist hatten die Kinder mehrere Vornamen. Kriegerische Ereignisse führten dabei zu sonderbaren Namensgebungen: August Napoleon Meyer (1811 in Danzig) oder u.a. Vornamen auch Hindenburga (1918).

In der Zeit des Standesdenkens findet man bei Trau- und Taufzeugen z.B. folgendes:
„Hon. Exzellenz Frau Generalin von Soundso“ als Patin 1870. Bei einer Trauung 1772 in Schlesien: „ ...... Sohn des Wohledlen Kunsterfahrenen Herrn..... und der Jungfrau........., des wohl meritirten Hoch Reichsgräflichen Obergärtners und Jägers allda hier einziger Tochter“. Ebenfalls in Schlesien 1742 bei einer Trauung: „ .........der Tittel Wohl Benahmter Herr .......wohl meritirter Ambtmann zu Schwarzwalde copulirt mit der Sitte und Tugend Belobten Frauen ........, des Tittel Edlen und Kunsterfahrenen Herrn .......
Bürger und Barbier zu ............ hinterlassenen Wittib Tochter.“
Um 1880 fand man bei ledigen Taufpatinnen gelegentlich „Ohne besonderen Stand“.

Es gab Berufsbezeichnungen, deren Bedeutung man heute nicht mehr kennt, wie z.B.:
Arrendator (Pächter),  Brautdiener, Deichgeschworener, Grützereibesitzer, Handfröner, Handelsverwandter, Kossät, Kornwerfer, Königlicher Cammer Registrator,
 Plebanus (Pfarrer), Tagneter, Victualienhändler, Zürchner (Bettzeugweber).
Die Schulmeister hatten um 1790 noch einen „ordentlichen“ Beruf, also:
Schneider und Schulmeister oder Schulmeister und Radmacher.

Man begegnet gelegentlich geschichtlich bekannten Namen:
 Sterbeeintrag in Danzig einer einjährigen Tochter des Baron Joseph von
Eichendorff, der als preußischer Beamter um 1820 in Danzig in der Langgasse wohnte.
Trauung in Danzig am 26.11.1743 von Jacoby Schopenhauer und Beate Elisabeth Krusche. Freiin Hilda von Richthofen als Patin bei Ursula Winkelhausen 1899 in Liegnitz.

Die Pfarrer dokumentierten im Kirchenbuch, dass sie auf Moral und Sitte achteten.
Beispiele aus Hessen:
Eine Trauung: „ .......hat mit seiner Ehefrau nuptias proculirt und vor der stille
Kirchenbuss 2 ½  .... gezahlt. (1740).

„ .....hat sich mit der ....... fleischlich vermischt und ist auf Befehl des Consistori
previa poenitantia privata in der sachristy allhier copulirt worden. Sie haben
10 ... vor Gefängnisstrafe verborgt und hiernach 5 ... dispensation der öffentlichen
Kirchenbuss, davon 2 ½ ... allhier zu Kirchenlasten gegeben worden“.

 Sterbeeintrag: „ ....des Ortsbürgers ........ Witwe, eine geborene ......., alt 82 Jahre,
wurde heut des unehelichen mamles (?) mittags hier in der Stille, nach christlichem
Gebrauch in Gegenwart der unterschriebenen Zeugen daselbst zur Erde bestattet“.

Eintrag einer unehelichen Geburt 1787 nahe Lauenburg/Pommern: „ ......die Mutter
eine elende und krüpplichte Weibsperson und der Vater ein liederlicher unconfirmirter
Junge“. Ähnliche Einträge: „der Kuhhirt ....... copulirt mit der Hure .....“; oder „ copuliert
mit der deflorierten .....“.

Zur Erleichterung der jährlichen Statistik über eheliche und uneheliche Geburten halfen
sich manche Pfarrer indem sie uneheliche Taufen auf dem Kopf stehend ins Kirchenbuch
schrieben.

In der zweiten Hälfte von 1800 fallen bei den Sterbeeinträgen viele Selbstmorde junger
Soldaten auf.

Die Schreibweise ist hier so wiedergegeben, wie gelesen. Die lateinischen
Worte sind eventuell nicht immer korrekt, wegen der Leseprobleme der
damaligen Schrift oder weil das Kirchenbuch-Latein der Pfarrer nicht unbedingt
dem üblichen Latein entsprach.

 Insgesamt sind bisher 210 verfilmte Kirchenbücher von Westpreußen, Schlesien
und Hessen durchsucht worden.